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Es wird kühler, die Nase läuft. Ist Vitamin C angesagt?

Vitamin C hat einen sonderbaren Ruf: Während die Pro-C-Front die Substanz in den Vitamin-Adelsstand hebt fristet das Vitamin in der Mainstream-Medizin ein Mauerblümchen-Dasein.

Vorerst ein paar Fakten:
Die meisten Tiere synthetisieren Vitamin C selber. Ausnahmen: Meerschweinchen, Primaten und eben wir Menschen.
• Damit ein Labor-Meerschweinchen gesund bleibt braucht es 30 mg Vitamin C pro Kilogramm und Tag im Futter.
• Eine Kuh synthetisiert pro kg und Tag 20 mg Vitamin C, das ergibt rund 12g täglich, dazu kommt die mit dem Gras aufgenommene Menge.
• Die Katze synthetisiert gar 20 – 40 mg/kg/Tag!
• Weltmeister ist die Ziege: 185mg/kg/Tag! Das sind täglich 12 – 24g Vitamin C! Wird sie krank, steigert sie die Synthese bis auf 100g jeden Tag!
Nun zu den Primaten: Mit seiner üblichen Ernährung nimmt ein freilebender Gorilla 30mg/kg/Tag auf, das sind 4 – 5 g täglich! Den Primaten und dem Menschen fehlt das Enzym für den letzten Schritt der Synthese von Vitamin C aus Zucker. Das Gen für das Enzym ist in unserem Genom enthalten, die Expression aus unbekannten Gründen ist aber blockiert.

Wie sieht nun der „offizielle Tagesbedarf“ des Menschen aus? Nach dem US National Health Institute 75mg für die Frau und 90 mg für den Mann. In Europa eine Spur höher. Grob gerechnet also gerade mal 1 mg/kg/Tag. Unser Bedarf soll also einen Bruchteil dessen von Gorillas, Kühen und Ziegen betragen? Logisch? Nicht wirklich!

Was meint die „Hohes-C-Front“ dazu? Je nach Schule 1 – 2 g täglich, das entspräche etwa der Dosis, die eine Katze synthetisiert.

Kurze Geschichte einer Kontroverse…….
1926 isolierte Albert Szent György Vitamin C (Ascorbinsäure) und identifizierte das Vitamin 1932 als den Anti-Skorbut-Faktor. 1937 bekam er den Nobelpreis für Medizin.
Linus Pauling, der 1954 den Nobelpreis für Chemie erhalten hatte, forschte seit den 30-er Jahren in verschiedensten Bereichen der biologischen Chemie. Ab 1966 begann er, die Ideen des Biochemikers Irwin Stone weiter zu entwickeln. Stone war der erste Befürworter hoher Vitamin-C-Dosen für eine robuste Gesundheit. Für ihn war „Ascorbinsäure das Schmiermittel in der Maschinerie des Lebens.“

Für diejenigen, die’s genauer wissen möchten:
Ascorbinsäure liegt im Blut als Ascorbat-Anion oder als Ascorbylradikal vor. Das Ascorbylradikal ist sehr wenig reaktiv, es reagiert nicht einmal mit Sauerstoff. Im Blut, im Gewebe und intrazellulär wirkt es als Redox-Puffer, das heisst, es kann ein Elektron abgeben (in den Mitochondrien) oder aggressive Radikale durch Aufnahme eines Elektrons unschädlich machen. Der Name „Vitamin“ für Ascorbinsäure ist damit eigentlich irreführend.

Linus Pauling, der übrigens 1963 auch mit dem Friedensnobelpreis geehrt wurde, erweiterte Irwin Stones Theorie und propagierte hohe Vitamin C Dosen auch als Therapie, zum Beispiel in der Behandlung von Krebskrankheiten. 1974 gründete er zusammen mit dem Nobelpreisträger Albert Szent György das „Institut für orthomolekulare Medizin“ in Palo Alto. Heute: “Linus Pauling Institute of Science and Medicine” an der Oregon State University.
Linus Pauling erhielt 2 ungeteilte Nobelpreise, 47 Ehrendoktorate und gegen 30 hochdotierte internationale Preise und Medaillen. Für seine unermüdliche Arbeit als Friedensaktivist und seinen Einsatz für die Vitamintherapie wurde Linus Pauling zu Lebenszeiten mit Spott und Häme zugedeckt.

….die eigentlich keine Kontroverse sein müsste
Die Vorstellung, dass der Mensch nur einen Bruchteil des Vitamin C Bedarfs anderer Säugetiere haben soll ist nicht einleuchtend. Die offiziellen Dosis-Empfehlungen stammen aus Versuchen mit jungen gesunden Erwachsenen, bei denen nach Anzeichen einer Skorbut-Erkrankung gesucht worden war. Skorbut ist allerdings der Endzustand nach monatelangen sehr unspezifischen Symptomen. Nach solchen Symptomen zu suchen ist etwa gleichbedeutend wie nach Flammen Ausschau zu halten und dabei den Schwelbrand zu übersehen.
Das Linus Pauling Institute geht von einem minimalen Tagesbedarf von mindestens 400 mg Ascorbinsäure bei Gesunden aus, soweit möglich über die Nahrung.

Gut zu wissen:
1 Pepperoni enthält rund 300 mg Vitamin C , 100g Peterli 130 mg, 2 Kiwi 140 mg, Erdbeeren etwa 10 mg pro Beere, 2 Tomaten etwa 60 mg, Citrusfrüchte je 70 – 80 mg, Federkohl rund 80 mg/100g.

Therapeutisch hatte ein Dr. F. Klenner in North Carolina bereits in den 50er Jahren hohe Vitamin C Dosen bei viralen und bakteriellen Krankheiten mit grossem Erfolg eingesetzt, er verabreichte bis zu 300g (Gramm!) intravenös, intramuskulär und peroral kombiniert. Er publizierte 28 Studien in anerkannten biomedizinischen Zeitschriften und referierte an medizinischen Kongressen. Ausser wenigen Vitamin C Spezialisten blieb sein Name „hidden in plain sight“, wie sein Biograf Andrew Saul schreibt. Offenbar war er auch Linus Pauling nicht bekannt. Immer wieder erscheinen bis heute in der biomedizinischen Fachliteratur Berichte über erfolgreiche Behandlungen mit hochdosiertem Vitamin C. Experten gehen davon aus, dass jede akute Erkrankung, viral oder bakteriell, auch jede Krebserkrankung, jeder operative Eingriff für den Körper ein enormer oxidativer Stress ist, der mit einem hohen Verbrauch an Vitamin C einhergeht und damit einer Supplementierung im Grammbereich bedarf.

Schlussfolgerung: Wenn die Nase läuft oder der Grippevirus zuschlägt, ist eine Vitamin C Supplementation im Grammbereich sicher eine gut begründete Option!

Literatur:
Thomas E. Levy, Curing the Incurable. Vitamin C, Infectious Diseases and Toxins
https://riordanclinic.org, die Website der Riordan Klinik mit jahrzehntelanger Erfahrung mit Vitamin C Therapien bei verschiedensten Erkrankungen. Viele Voll-Text Studien und drei sehr informative Filme von Klinikchef Ron Hunninghake.

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